In Gedenken an Prof. Dr. Alexander Bradshaw

Das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) trauert um seinen ehemaligen Wissenschaftlichen Direktor, der am 10. Oktober 2024 im Alter von 80 Jahren verstorben ist.

15. Oktober 2024

Prof. Bradshaw leitete das IPP von 1999 bis 2009.

Alexander Bradshaw wurde am 12. Juli 1944 in der Kleinstadt Bushey in Großbritannien geboren. Er studierte Chemie am Queen Mary College der Universität London, wo er 1969 auch promovierte. 1974 habilitierte er sich an der Technischen Universität München. Von 1976 an arbeitete er am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin. 1980 wurde Alexander Bradshaw dort zum Direktor und zum Wissenschaftlichen Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft berufen. Er leitete die Abteilung Oberflächenphysik am Fritz-Haber-Institut. In dieser Fachrichtung machte er sich international einen Namen. Er arbeitete auf dem Gebiet der Schwingungsspektroskopie und Photoemission und entwickelte hierfür Instrumente, insbesondere für den Einsatz von Synchrotronstrahlung. Von 1981 bis 1989 war er Wissenschaftlicher Geschäftsführer der Berliner‐Elektronenspeicherring‐Gesellschaft für Synchrotronstrahlung (BESSY), die das Großexperiment BESSY betreibt.

1999 wechselte Alexander Bradshaw in die Kernfusionsforschung zum Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, das er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2009 als Wissenschaftlicher Direktor leitete. Diese Zeit war geprägt durch den Aufbau des neuen Stellaratorexperiments Wendelstein 7-X in Greifswald. Hier war sein Talent als Wissenschaftsmanager gefragt: Als das Großprojekt zwischenzeitlich in Schwierigkeiten geriet, schuf er Strukturen, die Wendelstein 7-X wieder auf Kurs brachten. Darüber hinaus war Alexander Bradshaw als Chair des EFDA Steering Committee entscheidend daran beteiligt, die europäischen Arbeiten zur Fusionsforschung optimal zu koordinieren.

Von 1998 bis 2000 wirkte er als Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Darüber hinaus war er Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Akademien, darunter die britische Royal Society, die Nationale Akademie der Wissenschaften (Leopoldina) sowie die Akademie der Technikwissenschaften (Acatech). Für sein erfolgreiches Wirken wurde Prof. Bradshaw vielfach gewürdigt: Deutschland zeichnete ihn 2002 mit dem Bundesverdienstkreuz aus. Großbritannien würdigte ihn 2007 mit dem Ritterorden „Commander of the Most Excellent Order of the British Empire“. Er war Ehrendoktor der University of London und Honorary Fellow des britischen Institute of Physics.

Nach seiner Emeritierung arbeitete Alexander Bradshaw weiter als Wissenschaftler, indem er sich mit Fragen der Energieversorgung, der Verfügbarkeit von Naturressourcen und der Nachhaltigkeit beschäftigte.

Alexander Bradshaw wird im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik stets in dankbarer und ehrender Erinnerung bleiben. Er hat Großes geleistet – für das Institut und die Fusionsforschung.

Die Beisetzung findet im engen Familien- und Freundeskreis statt.

Wir haben für Alexander Bradshaw eine Kondolenzseite eingerichtet.

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